Gemeinsam schneller ans Ziel

Drei Verkehrsunternehmen setzen auf Standard, Cloud und Kooperation

(c) KreisVerkehr Schwäbisch Hall

Der Weg zu neuen betrieblichen Systemen ist für Verkehrsunternehmen mitunter steinig: Von der Ausschreibung bis zum Go-live vergeht viel Zeit, und personelle Kapazitäten sind gebunden, die auch an anderer Stelle benötigt werden. Um den Aufwand zu minimieren, haben drei benachbarte baden-württembergische Verkehrsunternehmen beschlossen, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Bei der gemeinsamen Ausschreibung eines neuen Betriebsleitsystems, eines Ticketingsystems sowie einer Lösung für Lichtsignalanlagenbeeinflussung entschieden
sich die Stadtwerke Heilbronn GmbH (SWHN), die Verkehrsunternehmen beim KreisVerkehr Schwäbisch Hall GmbH (KVSH) und der Nahverkehr Hohenlohekreis (NVH) für das Angebot von INIT.

Schnellere Projektabwicklung und Synergieeffekte

Die gemeinsame Ausschreibung brachte den drei ÖPNV-Anbietern zahlreiche Vorteile: Nur ein einziges Lastenheft musste verfasst werden, und die Beratungskosten konnten geteilt werden. Hinzu kommen Kosten- und Zeitersparnisse
im Projekt, weil sich die drei Unternehmen früh darauf verständigt hatten, weitgehend auf individuelle Sonderlösungen zu verzichten, die viel zusätzlichen Entwicklungsaufwand bedeutet hätten. Stattdessen setzen sie gemeinsam auf den bewährten Standard von INIT. Dies ermöglicht eine schnelle Einführung: Im Oktober 2024 fand die Projekteröffnung statt, die technische Klärung der Konzepte und des Bestellumfanges erfolgte bis zum Vertragsabschluss im Mai 2025. Der Projektabschluss ist für den Nahverkehr Hohenlohekreis bereits Ende 2025 geplant, die Stadtwerke Heilbronn und der Kreis-Verkehr Schwäbisch Hall werden 2026 folgen.

„Durch die gemeinsame Ausschreibung konnten wir einige Synergieeffekte erzielen. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass nicht jeder Einzelne eigene Wege verfolgt, denn gemeinsam mit einem einheitlichen Standard kommen
wir weiter“, erklärt Ingrid Kühnel, Geschäftsführerin beim KreisVerkehr Schwäbisch Hall.

Cloudlösung für weniger Aufwand und Kosten

Wie immer mehr INIT Kunden werden auch SWHN, KVSH und NVH die INIT Systeme in der Cloud nutzen. Auch hier teilen sich die drei Verkehrsunternehmen die Kosten anteilig nach ihrer Größe. Des Weiteren lassen sich dank Hosting
Investitionen in eine eigene Server-Hardware sowie generell IT-Aufwand sparen – in Zeiten des Personalmangels kein geringer Vorteil. Alle INIT Systeme werden als Mandantensysteme bereitgestellt, wobei jedes der drei Verkehrsunternehmen eine eigene Mandantschaft erhält und eigenständig arbeiten kann.

Vereinfachte Tarifpflege

In der täglichen Arbeit werden die Systeme einige Erleichterungen bieten. Dazu gehört zum Beispiel
die teilweise recht komplexe Tarifpflege, die sich mit dem neuen Ticketingsystem MOBILEvario künftig sehr viel einfacher und mit weniger manuellem Aufwand durchführen lässt. Ein wichtiger Punkt, denn im Tarifsystem müssen
sechs verschiedene Tarifgebiete sowie weitere Unternehmenstarife abgebildet werden. Da Schwäbisch Hall und der Hohenlohekreis ihre Tarifpflege ohnehin miteinander abstimmen müssen, bietet es sich an, auf ein einziges Ticketingsystem zu setzen. Mit MOBILEvario erhalten Heilbronn, Hohenlohekreis und Schwäbisch Hall nun ein System, das sich weltweit bewährt hat und verschiedenste Anforderungen erfüllen kann.

Hohe Benutzerfreundlichkeit von MOBILE-ITCS nextGen

Dasselbe gilt für MOBILE-ITCS nextGen, das in seiner Standardausprägung bereits die wesentlichen Anforderungen an die Betriebssteuerung erfüllt. Für die Stadtwerke Heilbronn wird next-Gen zusätzlich um eine Schleusenfunktion erweitert. Diese ist nötig, weil die S-Bahnen eines anderen Verkehrsunternehmens ins Stadtgebiet fahren. Die Stadtwerke Heilbronn können künftig den Standort dieser Bahnen in ihrem ITCS verfolgen und mit der Schleusenfunktion den Bahnen auf den gemeinsam genutzten Streckenabschnitten Vorrang vor den eigenen Bussen gewähren. Dazu wird eine Schnittstelle zum ITCS des Bahnbetreibers eingerichtet.

In den Fahrzeugen setzen die drei Verkehrsunternehmen auf den kombinierten INIT Bordrechner und Fahrscheindrucker: Insgesamt 500 EVENDpc werden alle erforderlichen ITCS- und Ticketingfunktionen unterstützen, so zum Beispiel auch VDV-KA.

Zukunftsweisende Lösung für Signalanlagensteuerung

Vorrang an Ampeln ist ein wichtiges Element für einen pünktlichen Nahverkehr. Daher haben sich die Stadtwerke Heilbronn nach dem Prinzip C-ITS für eine zukunftsweisende Lösung für LSA-Beeinflussung entschieden. C-ITS steht für kooperative Verkehrssysteme, bei denen Fahrzeuge und Verkehrsinfrastruktur digitale Funknachrichten austauschen. Damit die Busse digitale Telegramme an die Ampelanlagen verschicken können, kommt die PTX-Schnittstelle (PTX = public transport to everything) zwischen den Bordrechnern und einer V2X-Onboard-Unit zum Einsatz. Damit sind die Stadtwerke Heilbronn bei der Lichtsignalanlagenbeeinflussung heute schon unabhängig vom Analogfunk.

Standardisierter Datenimport

Für die Datenversorgung wird beim KreisVerkehr Schwäbisch Hall und dem Nahverkehr Hohenlohekreis MOBILE-PLAN eingesetzt, das die Netz- und Fahrplandaten aus den vorgelagerten Planungsystemen importiert. In Heilbronn wird MOBILE-PLAN als vollwertiges Planungssystem genutzt.

Gemeinsame Ausschreibung für schnellere Projekterfolge

Die Verkehrsunternehmen Heilbronn, Schwäbisch Hall und Hohenlohekreis zeigen, wie sich Digitalisierung effizient umsetzen lässt: Durch die gemeinsame Ausschreibung, den weitgehenden Verzicht auf individuelle Sonderlösungen und den Einsatz bewährter INIT Standards profitieren alle von geringeren Kosten, weniger Aufwand und schnelleren Projekterfolgen. Die Cloud-Lösungen sorgen zusätzlich für Zukunftssicherheit.

Kontakt

Tristan Fatemi

Account Manager
INIT GmbH
Deutschland